Filmpremiere der Geschichts-AG der Zeppelin-Realschule begeistert Publikum

Am Donnerstagabend feierte die Geschichts-AG der Zeppelin-Realschule Singen die Premiere ihres neuen Dokumentarfilms „Jenische in Singen – Ländergrenzen überschreiten, soziale Grenzen erfahren“. Rund 100 Gäste, darunter Oberbürgermeister Bernd Häusler, Vertreterinnen und Vertreter der Initiative Stolpersteine sowie Mitglieder des Fördervereins für die Jenischen, füllten den Mehrzweckraum der Schule, um das Ergebnis eines außergewöhnlichen Projekts zu sehen.

In seiner Begrüßungsrede hob Schulleiter Johannes Briechle die besondere Bedeutung des Abends hervor: Der Film zeige nicht nur die Auseinandersetzung der Schülerinnen und Schüler mit einem spannenden Kapitel der Stadtgeschichte, sondern verbinde „historische Recherche, filmisches Können und gesellschaftliche Verantwortung“. Die Geschichts-AG unter der Leitung von Dennis Beck hatte sich im vergangenen Schuljahr intensiv mit der Geschichte der Jenischen in Singen beschäftigt – einer Bevölkerungsgruppe, die über Jahrhunderte hinweg Ausgrenzung und Diskriminierung erfuhr.

Das Projekt wurde bereits beim Geschichtswettbewerb des Bundespräsidenten mit einem Landespreis ausgezeichnet. Kultusministerin Theresa Schopper ehrte die Schülerinnen und Schüler im Neuen Schloss in Stuttgart persönlich für ihre Arbeit.
Besonders beeindruckend war für viele Gäste, mit welchem Engagement die Jugendlichen an das Thema herangingen. Lehrer Dennis Beck berichtete, dass über 25 Stunden Filmmaterial entstanden seien. Der Weg zum fertigen Film sei ein langer und aufwendiger Prozess gewesen – vom Recherchieren über das Erzählen und Dokumentieren von Geschichten bis hin zum Führen von Interviews und der technischen Umsetzung. „Geschichte ist nichts, was man auswendig lernt“, sagte Beck. „Sie wird gemacht – indem man versteht, hinterfragt und selbst aktiv wird.“

Auch die Schülerinnen Amelie und Hanna erzählten auf der Bühne von ihrer Arbeit in der Geschichts-AG. „Wir werden zu Detektiven, wenn wir uns auf Spurensuche begeben“, sagten sie. Jeder dürfe sich dabei sein eigenes Thema suchen – manchmal finde man große, manchmal kleine Geschichten. „Denn Geschichte passiert auch bei uns in der Familie“, ergänzte Amelie. Ihre Neugier führte die Gruppe schließlich zu den Jenischen, deren Geschichte in Singen bis ins 13. Jahrhundert zurückreicht.

Ehemaliger Schüler Felix Grosch, der selbst viele Jahre Teil der Geschichts-AG war, berichtete, wie das Projekt ins Leben gerufen wurde und welche Rolle die Schule dabei spielte, historische Bildung mit gelebter Verantwortung zu verbinden.

Der Film beleuchtet nicht nur das Leid der Jenischen während der NS-Zeit, sondern stellt ihre gesamte Geschichte in den Mittelpunkt. Dabei wurde deutlich, dass Singen auch heute noch ein Ort ist, an dem viele Menschen jenischer Herkunft leben und ihre Kultur pflegen.
Am Ende des Abends zeigte sich das Publikum tief bewegt und beeindruckt von der Professionalität und Sensibilität, mit der die Schülerinnen und Schüler das Thema umgesetzt haben. Schulleiter Johannes Briechle dankte der Geschichts-AG und ihrem Leiter für „Neugier, Verantwortung und Herz“, mit denen sie das Projekt getragen haben.

„Mit diesem Film habt ihr etwas Bleibendes geschaffen – für unsere Schule und für unsere Stadt“, sagte Herr Briechle abschließend.
Der Abend endete mit langem Applaus und anregenden Gesprächen im Anschluss an die Vorführung.